Rasenpflege Basiswissen

Was passiert in meinem Boden?

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12/1/2022
Von
Gerhard Lung

Die Beschaffenheit sowie die Nährstoffwerte des Bodens haben große Auswirkungen auf das Rasenergebnis. Wir entschlüsseln, was die einzelnen - oftmals kompliziert klingenden - Parameter bedeuten und was sie für einen Einfluss auf den Organismus und das Rasenbild haben.

A. Bodeneigenschaft

Das Zusammenspiel von Bodenart und pH-Wert ist entscheidend, um die Ist-Situation des Bodens bewerten zu können und die richtigen Schlüsse für die Rasenpflege-Produkte und Pläne (speziell die angestrebten Nährstoffgehalte) zu ziehen. Abhängig von der Zusammensetzung (Sand, Lehm oder Ton) hat jeder Boden einen spezifischen idealen pH-Wert.

pH-Wert

Der pH-Wert reguliert die Nährstoffaufnahme der Pflanzen. Die Verfügbarkeit der meisten Nährstoffe ist im Bereich pH 5,5 – 7 am höchsten. Auch die Bodenart, also der Mengenanteil an Sand, Schluff und Ton sowie der Humusgehalt, hat Einfluss auf den pH-Wert.

  • Niedriger pH-Wert: Ist der pH-Wert im Boden zu niedrig (meistens <6,0), ist der Boden zu sauer. Dadurch wird die Aktivität von Mikroorganismen vermindert, was zu einer gering ausgebildeten Krümelstruktur führen kann. Außerdem ist die Mineralisierung eingeschränkt. Bei niedrigem pH-Wert wird Phosphat an Eisen - und Aluminium gebunden – Eisen- und Aluminiumphosphate – und ist somit nur begrenzt, wenn überhaupt verfügbar. Magnesium wird bei niedrigem pH-Wert leicht ausgewaschen. Zugleich werden die im Boden vorhandenen Schwermetalle leichter von den Pflanzen aufgenommen, was zu Pflanzenschäden führen kann. Bei niedrigem pH-Wert gilt es, diesen wieder anzuheben - was am besten mit Zugabe von Kalk funktioniert.
  • Hoher pH-Wert: Ist der pH-Wert im Boden zu hoch (meistens >7,5), führt dies zu einer Verminderung der Nährstoffaktivität bei Phosphat und anderen Spurenelementen. Bei hohem pH-Wert und hoher Calciumionen-Konzentration oder freiem Calciumcarbonat entsteht stabiles Calciumphosphat. Die höchste Nachlieferung an Phosphat erfolgt bei einem pH-Wert von 6 – 6,5. Zugleich wird bei hohem pH-Wert das Bodenleben angeregt, was zu einer Verminderung des Humusgehalts (Bodendegeneration) führen kann. Bei höheren pH-Werten kann es zu Ammoniak-Verlusten kommen, da in diesem Fall die Ammoniumionen aus dem organischem Material zu Ammoniak umgewandelt wird.

Bodenart

Die Bestimmung der Bodenart ist wichtig, da die anzustrebenden Bodennährstoffgehalte und pH-Werte in Abhängigkeit von der Bodenart variieren. Auch sind die Auswaschungsverluste je nach Bodenart unterschiedlich hoch, so dass die Düngeempfehlungen- und Mengen entsprechend abgestimmt werden müssen. Man unterscheidet grob zwischen lehmig, sandiger Lehm, lehmig-sandig und sandig.

B. Nährstoffwerte

Um optimal zu gedeihen, muss die Pflanze alle Nährstoffe und Spurenelemente in der Bodenlösung in ausreichender Menge und in einem harmonischen Verhältnis zueinander vorfinden. Für die Pflanze sind die Nährstoffe Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium und Calcium, sowie die Spurenelemente Bor, Kupfer, Zink, Mangan und Eisen lebensnotwendig. Eine optimale Nährstoffversorgung ist Voraussetzung für einen perfekten Rasen. In diesem Fall haben z.B. Moos und Fremdgräser dann wenig Chancen.

Stickstoff

Stickstoff ist der Motor des vegetativen Wachstums. Der Stickstoff liegt im Boden in verschiedenen Formen vor und muss durch Bakterien erst in die pflanzenverfügbare Form des Nitratstickstoff umgewandelt werden.

  • Niedriger Stickstoff-Wert: Stickstoffmangel führt zu Kümmerwuchs und gelben Blättern/Gräsern.
  • Hoher Stickstoff-Wert: Stickstoffüberschuss führt zu mastigem Zellwachstum mit erhöhter Anfälligkeit gegenüber Witterungseinflüssen und Schädlingsbefall.

Kalium

Obwohl Kalium nicht in das Blattgewebe eingebaut wird, ist es an fast allen Stoffwechselvorgängen beteiligt: Phytosynthese, Einlagerung von Reservestoffen, Ausbildung stabiler Zellwände (erhöht die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheitserreger) und sorgt für einen sparsamen Umgang der Pflanze mit Wasser.

  • Niedriger Kalium-Wert: Bei Gräsern ist der Kaliummangel nur mit schwachen Symptomen ausgeprägt. Älter Blätter zeigen z.B. Chlorosen (Ausbleichungen). Das Wachstum ist eingeschränkt. Die Blätter sind schlaff (nicht wassergesättigt) und zeigen Welkesymptome.
  • Hoher Kalium-Wert: Hohe Kaliumgehalte im Boden können zu Wurzelschäden führen (Verbrennungen an den Feinwurzeln). Es treten Wachstumsstörungen auf. Ein zu hoher Kaliumgehalt im Boden kann die Aufnahme von Magnesium beeinträchtigen, sodass Blattvergilbungen auftreten können. Außerdem kann die Krümelstruktur des Boden beeinträchtigt werden.

Phosphor

Phosphor ist ein Pflanzen-Hauptnährstoff. Er ist für den gesamten Pflanzenstoffwechsel essentiell, und wird wie Stickstoff in jeder Pflanzenzelle benötigt: für die Energiespeicherung, für sämtliche Synthese- und Abbauprozesse, in Enzymen für viele Stoffwechselvorgänge, Bestandteil der Nukleinsäuren (z.B. DNA), Aufbau und Funktion der Zellmembran.

  • Niedriger Phosphor-Wert: Phosphormangel zeigt sich insbesondere in der Etablierungsphase durch unzureichende Entwicklung der Gräser - geringes Wachstum. Im älteren Gräserbestand können vor allem die älteren Blätter eine graugrüne bis rötlich violette Farbe annehmen.
  • Hoher Phosphor-Wert: Ein hoher Phosphorwert (verfügbar) fördert die Blüten- und Samenbildung.

Organische Substanz

Die organische Substanz des Bodens besteht aus unbelebter organischer Substanz = Humus, und belebter organischer Substanz = Bodenflora (Bakterien, Pilze, Algen, unterirdische Pflanzenorgane)und Bodenfauna (z.B. Regenwürmer).

Humus umfasst alle in und auf dem Boden befindlichen, abgestorbenen pflanzlichen und tierischen Stoffe und deren organische Umwandlungsprodukte. Man unterscheidet zwischen Nährhumus (leicht zersetzbar, ein Nährstoff- und Energielieferant) und Dauerhumus (mehr oder weniger stabile Endprodukte des Abbaus = Huminstoffe). Dauerhumus bestimmt die physikalisch-chemischen Eigenschaften des Bodens.

Ist der Boden reich an organischer Substanz, wird dies mit einer guten Bodenfruchtbarkeit gleichgesetzt.

  • Nährhumus ist Nährstofflieferant
  • Dauerhumus bindet Nährstoffe, und verhindert so ihre Auswaschung (Kationen-Austauschkapazität). Er gibt sie langsam an die Pflanzenwurzeln ab.
  • Dauerhumus stabilisiert das Bodengefüge und sorgt so für eine gute Belastbarkeit
  • Er beeinflusst das Porensystem und reguliert den Luft- und Wasserhaushalt im Boden

Der anzustrebende Humusgehalt schwankt von Bodenart zu Bodenart. Bei sandigen Böden, die nur wenig Dauerhumus aufbauen können, sind es 1,5 bis 2,5 Prozent. Bei Schluff- und Lehmböden sind 2 bis 4 Prozent ideal.

Magnesium

Magnesium ist für die Pflanzen essentiell, da sie ohne Magnesium kein Chlorophyll (grüner Pflanzenfarbstoff) bilden kann, ohne das keine Photosynthese stattfinden kann. Magnesium liegt im Boden entweder als freies Ion oder in einer Bindung vor.

Es steuert zahlreiche Stoffwechsel- und Enzymreaktion:

  • Wichtiger Baustein des Chlorophylls
  • Wichtiger Bestandteil von Zellorganellen
  • Zuständig für die Aktivierung zahlreicher Enzyme
  • Cofaktor bei der Aminosäure- und Proteinsynthese
  • Wichtig für den Energiestoffwechsel
  • Beteiligt bei der Phosphoraufnahme und dem Phosphortransport
  • Fördert die Stabilität des Zellverbandes

Wenn du jetzt wissen möchtest, wie es um deine Rasen- und Bodengesundheit bestellt ist, dann kann dir Halm mit der Bodenanalyse helfen.

Profi-Tipp
Finde jetzt heraus, wie es um deine Bodenbeschaffenheit und deinen Nährstoffhaushalt steht - mit der Bodenanalyse von Halm.
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